Bettnässen (medizinisch: Enuresis) – nur selten wird über dieses Tabu-Thema offen gesprochen. Doch Enuresis ist eine weit verbreitete Erkrankung bei Kindern über 5 Jahren.
Häufig begleiten diese Erkrankung zusätzliche belastende Faktoren wie Stress, Schamgefühl, Einschränkung der Lebensfreude und -qualität sowie psychische Auswirkungen für Eltern und Kinder. Diagnostiziert und optimal behandelt, lässt sich die Erkrankung wirkungsvoll und in überschaubarer Zeit beheben. Betroffene Kinder und Eltern können das Leben und die Kindheit wieder unbeschwert genießen.
Hat Ihr Kind Probleme bei der Kontrolle oder im Umgang mit dem Harndrang und -fluss, sollten Sie zur medizinischen Abklärung einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Er/Sie wird Ihr Kind eingehend untersuchen und Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.
Häufige Ursache für das Bettnässen/nächtliche Einnässen ist eine Reifungsstörung des zentralen Nervensystems. Dadurch kann die Steuerung des Antidiuretischen Hormons (ADH = Vasopressin) gestört sein. ADH steuert den Wasserhaushalt im Körper. In vielen Fällen ist auch das Zusammenspiel zwischen Blasenkontrolle und der Schlaftiefe nicht altersgerecht entwickelt. So erwacht das Kind nicht vom Harndrang und das Bett wird nass.
Hat Ihr Kind Probleme bei der Kontrolle oder im Umgang mit dem Harndrang und -fluss, sollten Sie zur medizinischen Abklärung einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Er/Sie wird Ihr Kind eingehend untersuchen und Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.
Sie sind nicht allein!
Jedes 10. Kind in der ersten Klasse nässt nachts noch ins Bett. Offen gesprochen wird darüber nur selten. Eltern und Kinder bleiben oft mit ihrer Belastung, dem täglichen Stress und dem Problem allein. Dabei ist Bettnässen, sofern es erkannt ist, sehr gut therapierbar.
Bettnässen – 2 Formen
In der Diagnose und Behandlung werden zwei Formen des Bettnässens/der Enuresis unterschieden:
Primäre Enuresis/
Primäres Bettnässen
Das ist die am häufigsten auftretende Form und wird wie folgt definiert: Kinder, die das 5. Lebensjahr vollendet haben, noch nie länger als ein halbes Jahr nachts trocken waren und noch in mindestens zwei Nächten im Monat während des Schlafs einnässen.
Sekundäre Enuresis/
Sekundäres Bettnässen
War das Kind schon einmal mindestens ein halbes Jahr lang nachts trocken und nässt erneut ein, spricht man von sekundärem Bettnässen.
Tages-Symptomatik
Bei vielen betroffenen Kindern zeigen sich auch tagsüber Probleme im Umgang mit dem Harndrang. Ein oftmals auftretender Fakt ist, dass diese Kinder nur selten zur Toilette gehen und wenn sie es tun, den Harn (Urin) absichtlich zurückhalten. Bei diesem so genannten Miktionsaufschub handelt es sich fast immer um eine verhaltens- oder psychogen bedingte Störung. Andere Kinder zeigen einen unterbrochenen Harnfluss. Dies deutet auf einen nicht richtig erlernten Harnablass hin – dies wird auch „Dyskoordination“ genannt.
Tagsüber einnässende Kinder zeigen in den meisten Fällen spezifische Verhaltensmuster: Sie müssen häufig ganz plötzlich und umgehend auf die Toilette. Dies nennt man „Drang-inkontinenz“ und das Phänomen heißt bei den Medizinern „Urgency“.
Hat Ihr Kind Probleme bei der Kontrolle oder im Umgang mit dem Harndrang und -fluss, sollten Sie zur medizinischen Abklärung einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Er/Sie wird Ihr Kind eingehend untersuchen und Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.
Die Patientenbroschüre zum Thema Bettnässen
Erste Schritte
Gemeinsam stark sein
Haben Eltern das Gefühl, dass mit dem eigenen Kind etwas nicht stimmt, geraten sie in Sorge und gleichzeitig entsteht ein Gefühl von Verunsicherung, das mit vielen Fragen verbunden ist: Ist mein Kind krank? Warum entwickelt es sich nicht so wie andere? Habe ich etwas falsch gemacht? Hinzu kommen bei bettnässenden Kindern eine hohe psychische Belastung für Kinder und Eltern sowie Schuld- und Schamgefühle.
Aktiv am Therapieerfolg arbeiten
Gemeinsam mit Ihrem Kind und in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Arzt/einer Ärztin kann die Enuresis wirkungsvoll behandelt werden. Arbeiten Sie aktiv und gemeinsam mit Ihrem Kind am Therapieerfolg mit. So schaffen Sie Motivationsanreize für Ihr Kind, trocken zu werden. Gleichzeitig erhält Ihr behandelnder Arzt wertvolle Informationen für die optimale Diagnose und Behandlung Ihres Kindes.
Wer kann Ihnen helfen?
Beobachten Sie bei Ihrem Kind, dass es nachts ins Bett nässt und/oder andere Auffälligkeiten bei der Kontrolle und im Umgang mit dem Harndrang zeigt, sollten Sie sich an einen Facharzt/eine Fachärztin wenden. Dies sind:
- Kinderärzte, auch „Pädiater“ genannt.
- auf Kinder spezialisierte Urologen.
- Kinderchirurgen.
- Kindernephrologen.